Maximalprinzip
Dazu ein Beispiel. Özdemir Öko
hat Hunger. Es ist Mittagszeit und die Schule hat Mittagspause. Er hat
nur eine beschränkte Menge Zeit (45 Minuten incl. Weg von und zur
Schule) und eine beschränkte Menge Geld (5,-- EUR) zur Verfügung.
Er ist bereit sein ganzes Geld und seine ganze Zeit aufzuwenden, um satt
zu werden und dabei ein Maximum an Essensgenuss zu haben.
Er hat also begrenzte Mittel (Geld und Zeit, letzteres schränkt seinen Aktionsradius ein) und ein klar definiertes Ziel: Genussvoll essen. Daneben hat er noch Nebenbedingungen, eine ist schon benannt: satt werden. Eine weitere Nebenbedingung für ihn als Moslem ist: es darf kein Schweinefleisch dabei sein. Und da er ein umweltbewusster junger Mann ist möchte er möglichst auf umweltschädliche Verpackungen (wie Getränkedosen) verzichten. Nach kurzem Nachdenken (er kennt die Preise in den einschlägigen Lokalen um die Schule herum entscheidet er sich für folgendes Mittagessen: Lahmacun (2 EUR), Spinatbörek (1,50 EUR) und als Getränk Ayran (1,50 EUR).
Özdemir Öko hat nach dem wirtschaftlichen Prinzip (ökonomischen Prinzip) gehandelt, er wird satt und kommt mit seinem Geld aus. Dabei ist er nach dem Maximalprinzip vorgegangen: er möchte einen maximalen Gewinn (an Genuss) beim Essen haben und muss dazu mit einer gegebenen Menge an Mitteln (Geld, Zeit) auskommen. Selbstverständlich kann er dabei so viele Nebenbedingungen aufstellen, wie er für sinnvoll hält (kein Schweinefleisch, satt werden...).
Minimalprinzip
Am nächsten Tag ist Özdemir
in einer ähnlichen, aber doch etwas verschiedenen Lage. Wieder hat
er Hunger, wieder ist es Mittagszeit. Diesmal jedoch hat Özdemir mehr
Zeit: die Schule hat heute nach der sechsten Stunde geendet, er muss sich
nicht auf 45 Minuten beschränken, sein Aktionsradius ist größer.
Außerdem hat er heute mehr Geld dabei: 100,-- EUR, sein Taschengeld
für den neuen Monat. Natürlich hat er nicht vor, einen großen
Teil des Geldes schon am ersten Tag des Monats zu verbrauchen und natürlich
will er nicht stundenlang nach seinem Mittagessen suchen. Vielmehr will
er in möglichst kurzer Zeit satt werden und dabei möglichst wenig
Geld zahlen, er versucht also mit einem minimalen Einsatz an knappen Gütern
(Zeit, Geld) auszukommen, er geht also nach dem Minimalprinzip vor. Er
geht zum Bahnhof, am Bahnhof holt er sich eine Fallafel (3,-- EUR), während
er auf die Fallafel wartet geht er zur Toilette, trinkt dort etwas Wasser
und isst seine Fallafel auf dem Bahnsteig. Obwohl er mehr Geld und mehr
Zeit zur Verfügung hatte, hat er im Endeffekt weniger Zeit (10 Minuten
für den Umweg in die Imbissstube und das Warten auf die Fallafel gegenüber
40 Minuten am Tag zuvor) und weniger Geld (3,-- EUR heute gegenüber
5,-- EUR tags zuvor) aufgewendet.
Das Minimalprinzip ist die heute typische Ausprägung des ökonomischen Prinzips. Die meisten wirtschaftlich Handelnden (Haushalte, Unternehmen) haben mehr Mittel zur Verfügung, als sie auszugeben bereit sind. Sie bemühen sich so wenig wie möglich dieser Mittel aufzuwenden. Natürlich legen sie dabei Nebenbedingungen fest, unter denen sie handeln. Für Özdemir war das: das Essen soll schmecken, es soll keine umweltschädliche Verpackung haben und es darf kein Schweinefleisch enthalten.
Zur Übersicht Kurs 1: wirtschaftliche Grundtatbestände
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