Untergang der USA wegen Dummheit

Vernichtende Charakterisierung des Präsidentschaftskandidaten George W. Bush / Zwischen Fast Food und Seifenopern

Von Mark Egan (Washington/rtr)
Morris Berman weiß, wie er einen Sieg von George W. Bush bei der US-Präsidentenwahl feiern würde: mit einem Spurt zur Toilette wegen großer Übelkeit. Der republikanische Kandidat sei „dumm wie Stroh", sagt der Dozent der Johns Hopkins Universität. Das seien zwar starke Worte, doch mit Bush würde auch »der dümmste Mensch aller Zeiten" das höchste Amt im Staate bekleiden. Daran gebe es keinen Zweifel. Der Sohn von Ex-Präsident  George Bush sei der perfekte Vertreter jenes Amerikaa in dem Intellektuelle verpönt seien.

Berman, nach eigenen Worten ein marxistischer Idealist, zeichnet ein düsteres Bild der zukünftigen Vereinigten Staaten: Die meisten Amerikaner könnten weder lesen noch schreiben. Microsoft-Mitgründer  Bill Gates und seine Kumpel schienen das ganze Geld zu besitzen, während das Land von Freiheit und Glück sich Geist tötende Seifenopern im Fernsehen anschaue und Fast Food verschlinge. Berman Hat die US-amerikanische Kultur in seinem Buch „The Twilight of American Culture" („Das Zwielicht der amerikanischen Kultur") totgesagt. Zumindest aber sei sie ein Kandidat für die Intensivstation ohne Arzt in Sicht. Die Amerikaner seien orientierungslos, ihre Familien zerfielen, und selbst das Oval Office, das Büro des Präsidenten, sei schon für fragwürdige Abenteuer mit Praktikantinnen missbraucht worden.

Amerika werde untergehen wie einst das Römische Reich, sagt Berman. „Ich glaube George W. Bush hat in seinem ganzen Leben noch kein ernsthaftes Buch gelesen. Was bedeutet es wohl, wenn wir einen ernsthaften Kandidaten für den Präsidentenposten haben, der dumm ist wie Stroh?" Bush könne keine grammatikalisch korrekte Rede halten, wenn kein Teleprompter (Bildschirm mit Vorlage des Textes zum Ablesen) da sei, behauptet Berman. Und doch würden ihn die Amerikaner wohl wählen.

In seinem Buch nennt Berman gleich eine ganze Reihe von Zahlen, die seine Theorie untermauern sollen:

Nicht immer sei da» geistige Leben in den USA so trostlos gewesen, sagt Berman und blickt sehnsüchtig auf die sechziger Jahre zurück. Damals hätten sich die USA noch als die Kraft für das Gute in der Welt verstanden. Das Land habe sich für wahre Werte der Demokratie und der Wirtschaft eingesetzt. „Aber jetzt herrscht geistige Apathie und ein Gefühl, das jede Regierung sowieso korrupt ist", sagt Berman.
Schuld am intellektuellen Niedergang sei auch Hollywood; In beliebten TV-Serien wie „Cheers“ seien die Dumpfbacken die Helden und die Intelligenten die Bösen.

Rettung sei nicht in Sicht, und deshalb würden die USA früher oder später einen wirtschaftlichen Niedergang erleben und in ein dunkles Zeitalter abrutschen. Die Geschichte lehre, dass jede Zivilisation zu einem Ende komme. Trotz ihres Optimismus würden auch die USA dem nicht entgehen können.

Alles was den Amerikanern bleibe, sei die Hoffnung, dass es in einigen hundert Jahren zu einer amerikanischen Renaissance komme, sagt Berman. Wenngleich die amerikanischen Filmhelden von heute noch nicht einmal wüssten, wie man ein Wort wie „Renaissance" richtig buchstabiert.



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