Sulak Sivaraksa
Ich traf Sulak Sivaraksa erstmals während meines ersten Besuchs in seinem Land vor etwa 30 Jahren. Seither haben sich unsere Wege wiederholt gekreuzt und ich habe eine große Wertschätzung für seine Teilnahme und seine Sympathie gegenüber dem schlimmen Zustand, in dem sich Tibet und das tibetische Volk befinden. Wir teilen auch das Anliegen, die Lehre Buddhas von Weisheit und Mitgefühl in die Gesellschaft zu tragen. Um mitleidsvoll zu sein, muss man engagiert sein.

Sulak hat exemplarisch aufgezeigt, dass wir alle Verantwortung gegenüber unseren Mit-menschen tragen. Um Frieden in uns selbst und in unseren Gemeinschaften zu erzeugen, können wir wahrhaftes Mitgefühl entwickeln. Wahrhaftigkeit ist für die menschliche Gesellschaft von äußerster Wichtigkeit. Es gab in diesem Jahrhundert Zeiten, in denen die Wahrhaftigkeit ihren Wert verloren zu haben schien, absolute Macht schien mehr Respekt einzuflößen. Heutzutage hat sich diese Ansicht geändert. Selbst die mächtigsten und erfolg-reichsten Nationen beginnen zu erkennen, dass durch die Vernachlässigung solch grundlegender Werte wie Moral und Mitgefühl wenig zu gewinnen ist. Sulak ist immer dafür eingetreten, diese einfache Wahrheit zu verkünden, selbst wenn ihn dies in Gefahr brachte.

Er hat sich außerdem bemüht, Aufmerksamkeit auf angepasste Wege der sozialen Entwicklung zu lenken, die sowohl den Bedürfnissen der Leute als auch ihrer Mitwelt Rechnung tragen. Obwohl die materiellen Fortschritte stark zum menschlichen Wohlstand beigetragen haben, kann durch sie kein andauerndes Glück erzeugt werden. Ich glaube, Sulak und ich teilen die Überzeugung, dass, wenn wir die menschlichen Probleme lösen wollen, die ökonomische und technische Entwicklung durch ein inneres spirituelles Wachstum begleitet sein muss. Und wenn wir in der Erfüllung dieser beiden Ziele erfolgreich sind, werden wir sicher eine fröhlichere und friedvollere Welt schaffen.

S. H. der Dalai Lama
Übersetzung: LL


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