Auf dem Weg zu einer ökologischen Ethik für Südostasien
Quelle: The Buddhist Institute, Phnom Penh


Vom 5. bis 7. November 1997 fand im Buddhistischen Institut von Phnom Penh ein regionales Seminar unter dem Titel "Auf dem Weg zu einer ökologischen Ethik  für Südostasien" statt. Teilnehmer waren etwa 50 Personen aus Kambodscha, Indonesien, Laos, Burma, den Philippinen, Thailand und Sri Lanka. Das Seminar wur-de gemeinsam organisiert von der Heinrich-Böll-Stiftung (Deutschland) und dem ökologisch-technischen Hilfsprogramm ETAP der UN im Zentrum für Kultur und Vipassana in Prek Ho (Provinz Kandal). Ziel des Seminars war es, einen Beitrag zur Entwicklung eines ganzheitlichen, ökologischen und ethischen Grundrisses auf der Basis der indigenen Kulturen und der östlichen Glaubenssysteme der Region zu entwickeln. Das Seminar versuchte die Grundlagen einer sozialen Ethik für die Völker und Kulturen dieser Region zu skizzieren, um Erziehern, Politikern, Geschäftsleuten, Akademikern, den Medien und der Öffentlichkeit ein Rüstzeug für deren Handeln an die Hand zu geben. Es berücksichtigte die buddhistischen und islamischen Umweltperspektiven ebenso wie die indigenen und die gegenwärtige Umweltkrise und versuchte für künftiges Handeln eine Synthese zu entwickeln und einen Rahmen vorzugeben.

In der sicheren Gewißheit, daß ökologische Ethik nicht nur eine Idee sondern ein Handlungsrahmen für das tägliche Han-deln darstellt, formulierten die Teilnehmer das folgende 12-Punkte-Programm für ethisches Handeln im Einklang mit der Ökologie:

(1) Konstatiere achtsam, daß das gesamte Universum ein Netzwerk gegenseitiger Abhängigkeit ist

(2) Fördere den sozialen Wandel von einem Modell des individualistischen Eigennutzes zu einer Gesellschaft, die den menschlichen Grund-bedürfnissen gerecht wird

(3) Unterstütze eine verantwor-tungsvolle moralische Führung hinsichtlich ökologischer Ziele durch die Repräsentanten religiöser oder indi-gener Gemeinschaften

(4) Bemerke und stärke die speziellen Anliegen der Frauen, ökologi-sche Ethik durch Initiativen in deren Gemeinschaften durchzusetzen

(5) Kultiviere die Qualitäten von Pflege und Fürsorge für Menschen, um Dominanz und Ausbeutung zu überwinden

(6) Trage ethische und ökologi-sche Belange in alle Arten von Erziehung, ganz besonders in die soziale Erziehung

(7) Unterstütze Wechselseitigkeit als ein Hilfsmittel gegenseitiger Hilfe und solidarischen Handelns für eine Gesellschaft in Kooperation

(8) Beziehe dich wieder auf indigenes Wissen und Weisheit zugunsten einer größeren Menschenliebe

(9) Entwickle eine innere geistige Ökologie durch vollständige Entwicklung des wahren Menschseins

(10) Engagiere dich sowohl für die Gemeinsamkeiten, die die Leute verbinden, als auch in den Unterschieden, die deren kulturelle Identität unterstützt.

(11) Untersuche und analy-siere die Ursachen der gegenwärtigen ökologischen Krise als eine Grundlage, um Wege zu erkunden, die die Umwandlung zu einer nachhaltigen Zukunft ermöglichen

(12) Unterstütze künftige interreligiöse wie interkulturelle Dialoge über ökologische Ethik und beteilige dich daran.



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