Horst Gunkel: Die Jesus-Trilogie - Band 2: Jesus - die Jahre 30 - 96 - Kapitel 27                                    letztmals bearbeitet am 08.11.2025

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27 - Der Tag danach 


Am nächsten Vormittag versammelte sich der Rat, er bestand neben Amita (86) zu diesem Zeitpunkt aus deren Kindern Taracitta (61), Maria (59) und Mahadevamitta (57), sowie aus Raj (75), Shanti (73), Sunay (73), Yuva (74), der Außen­beauftragten Saira (51) und aus Palita (38), die den Bereich Finanzen von Liem übernommen hatte.

Alle Augen richteten sich auf Amita, der klar war, dass man zunächst eine Erklärung von ihr erwartete: „Liebe Freundinnen und Freunde. Ich wusste auch nicht genau, was Yuz vorhatte...”

Taracitta unterbrach sie: „Er ist also wirklich...”

Amita sprach es aus: „Ja, er ist tot...”

Taracitta hakte nach: „Ich meine, er hat bei Amar Jadoo gelernt seinen Tod vorzutäuschen, er hat die Kreuzigung überlebt...”

Amita unterbrach ihre Tochter: „Taracitta, man kann einen Tod vortäuschen, ja, man kann damit auch einen Arzt täuschen, sicher, aber ich fühle es hier drin.” Sie deutete auf ihre Herzgegend. Dann fuhr sie fort: „Er hat aus dieser ganzen Amitābha-Sache ein Geheimnis gemacht. Er hat mir nie erklärt, was es mit dieser neuen Rūpa auf sich hat, ist mir ausgewichen. Ja, ich muss sagen, ich bin auch etwas traurig darüber. Ich habe mich letzte Nacht gefragt, warum er es nicht mit mir besprochen hat und bin mir jetzt sicher: er wusste, dass ich es ihm ausreden würde. Mir scheint es so zu sein, dass er die Wichtigkeit unserer Metta Bhāvanā für uns, für die Metta-Sangha ganz fest in uns verwurzeln wollte, daher diese späte Einführung von Amitābha. Er hatte doch bis dahin immer an Abba festgehalten, einer Figur, die er aus einer jüdischen Gottheit abgeleitet hatte. Mit der Identifikation mit Amitābha hat er sich endgültig aus dieser uns fremden Tradition gelöst. Sehen wir es so: Amitābha ist sein Abschiedgeschenk an uns.”

Maria sprach aus, was andere teilweise dachten, teilweise verdrängten: „Yuz hat von Ego-Überwindung gesprochen, aber dann serviert er uns Amitābha und stellt sich selbst als Amitābha dar, erinnert euch das nicht auch an Gott und den `Sohn Gottes´?”

Amita widersprach: „Wenn wir das so kommunizieren, schaden wir allem, was wir aufgebaut haben. Ich kann nur allzu gut verstehen, dass du so denkst, Maria, aber bedenke auch: sind deine Worte hilfreich für diejenigen, die sie hören?”

Maria schwieg einen Moment lang, dann sagte sie: „Ja, Mutter, du hast recht, wir wollen die Metta-Sangha stärken und nicht schwächen. Deine Interpretation ist besser für unsere Zukunft, für die Stärkung des Zusammenhalts und für die geistige, die spirituelle Entwicklung der Menschen in unserer Sangha und auch für die Außenwirkung.”

Jetzt schaltete sich Sunay ein: „Denken wir einmal praktisch. Für gestern war ein Fest angesagt, aber der Abend hat sich alles andere als festlich angefühlt. Yuz sitzt noch immer auf seinem Schrein. Soll er dort bleiben? Wir müssen ihn beerdigen!” Er sah Amita dabei an, diese fühlte sich angesprochen.

Ich habe von ähnlichen Fällen bei einigen Gurus gehört, die teilweise viele Wochen lang so saßen. Aber können wir das wollen? Außerdem ist eine bei Uposatha-Feiern herumsitzende Leiche deprimierend. Spätestens, wenn er anfängt zu riechen, muss er begraben werden. Ich erwarte allerdings, dass das vorerst nicht passiert. Daher teilen wir unserer Sangha mit, dass sich die Sangha-Mitglieder diese Woche dort von ihm verabschienden können, am besten indem einige von uns dort immer anwesend sind und auch Nachtwachen abhalten. Für den nächsten Uposatha, also in sechs Tagen setzen wir das Begräbnis an. Der Schrein, auf dem er sitzt ist hohl. Ich habe mit den Steinmetz gesprochen, der Verschluss ist luftdicht. Wir setzen ihn also in einer Feier dort am nächsten Uposatha bei. Ich denke, dass das sein letzter Wille war, auch wenn er ihn nicht verbal geäußert hat. Dann kommt die Amitābha-Rūpa drauf. Wer will kann ihn mit Amitābha identifizieren und vielleicht zu ihm beten. Stellen wir uns einfach vor, er ist jetzt ein Teil des Transzendeten, das wir verehren und anrufen können, ist Teil von Amitābha. Ich werde mich wohl in erster Linie weiter an die Grüne Tara wenden. Gibt es noch etwas zum Thema Yuz oder sollen wir uns anderen Tagesordnungspunkten zuwenden?”

Palita meldete sich zu Wort: „Ich habe vor zwei Monaten den Finanzbereich von Liem übernommen. Die Situation ist nicht so rosig, wie wir eigentlich dachten, dies sollte heute oder in einer der nächsten Sitzungen besprochen werden.”

Nunmehr ergänzte die Außenbeauftragte Saira: „Das hat sicher unter anderem mit meinem Bereich zu tun. Yuz war immer sehr darauf bedacht, unser Modell zu exportieren. Wir müssen überprüfen, ob wir das beibehalten wollen oder ob Veränderungen sinnvoll sind.”

Steht sonst noch etwas an?”, fragte Amita.

Ich möchte aus dem Rat auszuscheiden”, überlegte Maria, „als jemand der in der Eremitage lebt, wäre das nur konsequent; eigentlich bin ich nur meinem Vater zuliebe noch im Rat geblieben.”

Das betrachtete Yuva als Vorlage: „Ich bin jetzt über 70, ich denke es wäre Zeit für eine Erneuerung, ich möchte gerne meinen Platz im Rat frei machen.”

Es stellte sich heraus, dass auch Raj, Shanti, Sunay, Amita und Taracitta auch darüber nachdachten aus dem Rat auszuscheiden.

Mahadevamitta schüttelte den Kopf: „Leute so geht das nicht. Es ist richtig, dass wir uns über eine Verjüngung Gedanken machen müssen. Auch ich wollte, ähnlich wie Maria, meinen Rücktritt anbieten, da auch ich in einer unserer beiden monastischen Einrichtungen lebe. Ich denke aber, dass entweder Maria oder ich hier bleiben sollten, um den monastischen, den klösterlichen Teil unserer Sangha im Rat vertreten zu haben. Sicher ist Yuz´ Tod ein Einschnitt und damit auch eine Möglichkeit für einen Neuanfang. Ich denke aber, dass auch eine Menge Erfahrung in den älteren von uns steckt. Verjüngung ja, aber nicht Flucht aller Erfahrenen aus der Verantwortung. So, und jetzt mache ich Vorschläge: Ich finde es gut dass Saira für den Außenbereich und Palita für die Finanzen bleiben wollen, es sind auch unsere beiden Jüngsten.”

Sunay nickte zu dem was Mahadevamitta gesagt hatte und übernahm nunmehr: “Mahadevamitta hat gesagt, dass eine Person aus dem monastischen Bereich im Rat vertreten sein sollte, das klingt vernünftig. Wer von euch beiden, Maria oder Mahadevamitta, das macht, könnt ihr unter euch ausmachen, ihr könntet euch auch abwechseln. Außerdem brauchen wir zumindest für die nächsten Jahre noch eine erfahrene Person aus dem wirtschaftlichen und dem spirituellen Bereich, ich denke dabei an Amita und Raj, das sind die Erfahrensten.”

Man blickte sich gegenseitig an, das schien Konsens zu sein, allerdings hatte Amita noch einen Einwand: „Ich bin jetzt 86, Taracitta ist 61 und unterrichtet hier schon seit annähernd 50 Jahren. Ich meine es wäre Unsinn jetzt mit Taracitta eine erfahrene Lehrerin aus den Rat zu nehmen und dann in zwei, drei Jahren Taracitta wieder zu holen.”

Die fühlte sich dadurch angesprochen: „Shanti könnte das genausogut, aber ich wäre bereit es zu machen, wenn Amita bitte bis auf weiteres mit beratender Stimme dabei ist. Sie ist die Weiseste unter uns allen.”

Amita nickte: „Ich komme gern vorerst noch mit zu den Ratsversammlungen, wenn du die Vorsitzende bist, Taracitta. Dann haben wir außer Taracitta also noch entweder Mahadevamitta oder Maria im Rat, außerdem Raj, Palita und Saira. Das sind fünf Personen. Der Rat hatte in der Vergangenheit immer sechs bis zehn Personen. Wir sollten also noch ungefähr drei kompetente Personen dazugewinnen.”

Dies war Konsens. Alles andere sollte in der nächsten Woche im neuen Rat beschlossen werden. Gespräche zeigten, dass sich Maria und Mahadevamitta tatsächlich als Vertreter der monastischen Tradition im Rat abwechseln wollten, und dass Amitas Sohn Karunada (45), Amitas Tochter Karunacitta (47) und Amitas erst 26-jährige Enkelin Karunaratna in den Rat aufgenommen wurden. Alle genannten waren allerdings auch Nachkommen von Yuz. Das sah natürlich jetzt sehr nach einem Familienunternehmen aus. Allerdings waren dies auch die angesehnsten bzw. kompetentesten Personen der Sangha.

In der Woche bis zu Yuz´ Beisetzung nahmen alle Mitglieder der Metta-Sangha, aber auch Menschen von außerhalb vom auf dem Schrein sitzenden Yuz Abschied. Es wurde auch rund um die Uhr Totenwache gehalten, wobei immer mindestens eines von Yuz´ Kindern oder Enkeln anwesen war. Amita kam erst zur dritten Nachtwache in der Nacht vor dem Beisetzungs-Uposatha.

Einen Zwischenfall gab es noch, als eine Gruppe von Menschen aus der nahegelegenen Stadt kam und ihren 16-jährigen Sohn mitbrachte, der aus unerklärlichen Gründen seit zehn Jahren stumm war. Der junge Mann stand sichtlich ergriffen vor dem Leichnam des Mannes, von dem er so viel gehört hatte. Seine Mutter sagte: „Er wollte schon herkommen und den berühmten Yuz um Heilung bitten, aber wir hatten ihn daran gehindert, wir dachten das sei keine gute Idee. Hätten wir es ihm nur nicht ausgeredet!”

Karunacitta, die gerade Wache hielt, hörte dies und sah die Tränen im Gesicht des jungen Mannes. Sie ging auf ihn zu und sagte: „Wenn du magst, darfst du seine Hand berühren. Der Stumme machte das, sah Yuz ins Gesicht und betete laut und vernehmlich: „Bitte, heiliger Mann, mach´, das ich wieder sprechen kann.” Seine Familienmitglieder hörten ihn so sprechen, sie fielen auf die Knie und dankten, dass der tote Yuz ihren Sohn geheilt hatte. Allerdings kam merkwürdigerweise niemand von den Anwesenden auf die naheliegende Idee, dass vielleicht Karunacitta ihn geheilt haben könnte.

Die Beisetzungsfeier wurde geleitet von Taracitta, als Trauerredner traten unter anderem Amita, Raj, Yuva, Maria, Mahadevamitta und Raj-i auf. Nach den Reden wurde getragene Musik auf der Standlaute gespielt und Yuz´ Leichnam wurde vom Schrein gehoben, in den Schreinhohlraum gelegt und dann verschlossen. Auf Taracittas Wunsch, blieb am Rand ein zwei Daumen breiter Rand zunächst noch offen, er wurde erst viele Tage später geschlossen, als der austretende Geruch es geboten erscheinen ließ.

Die nächste Ratsitzung am Tag nach der Beisetzung wurde von Taracitta eröffnet. Palita berichtete, dass die Rücklagen in den letzen Jahren geschrumpft waren, was vor allem auf den Bereich „Außen” zurückzuführen sei. Die Außenbeauftragte berichtete, dass seit vielen Jahren alle 14- und 15-jährigen an zwei mehrwöchigen Exkursionen teilnahmen, um die Welt „draußen” kennenzulernen und zu entscheiden, ob sie in der Sangha bleiben wollten. 80% der Teilnehmer blieben, die anderen wanderten vor ihren 17. Lebensjahr ab, von diesen kamen allerdings die Hälfte nach wenigen Jahren zurück, teilweise dann mit Ehepartner. Dieser Teil des Projektes sei also erfolgreich gewesen. Die Anziehungskraft auf andere von außerhalb, sei in den letzten Jahren rückläufig gewesen. Palita beantragte daher, alle Außenstellen außer denen in der nahegelegenen Stadt Kazal, in Taxila, Puruschapura und Benares binnen eines Jahres zu schließen, denn nur die genannten waren erfolgreiche Außenstellen. Das wurde angenommen. Taracitta fasste es so zusammen: „Das Weltbekehrungs­programm ist damit abgeschlossen. Was wir aber weiter sein wollen, ist die Metta-Sangha, die ihren Mitglieder beste Aussichten auf spirituelle Entwicklung gibt und die genug Strahlkraft hat, die Menschen mit nur wenig Staub auf den Augen in weiten Teilen Bhārat Gaṇarājyas zu erreichen.”


Nach der Sitzung suchte Taracitta nochmals das Gespräch mit ihrer Mutter: „Amita, wie geht es dir jetzt mit etwas Abstand zu Yuz Tod? Ich mache mir Sorgen um dich! Was hältst du denn davon, zu uns zu ziehen?”

Amita umarmte ihrer Tochter, um ihre Dankbarkeit auszudrücken, dann setzte sie sich auf die Bank vor ihrem Haus und bat ihre Tochter auch Platz zu nehmen. Jetzt öffnete sie sich: „Das in mir vorherrschende Gefühl ist Dankbarkeit. Ohne Yuz hätte ich den Dharma nicht gefunden und wohl ein ziemlich bedeutungsloses Leben geführt. So aber bin ich bereits in jungen Jahren im Kloster gelandet und habe dort eine ausgezeichnete Ausbildung genossen. Dann hatte ich diese herrlichen 60 Jahre mit deinem Vater. Wir waren so glücklich, ein sinnerfülltes Leben führen zu können. Aber, wie wir alle wissen, ist Vergänglichkeit eines der drei wesentlichen Eigenschaften von allem auf dieser Welt.”

Aber Mutter, jetzt das Ende, dass er gegangen ist, ohne sich von dir zu verabschieden, wie gehst du damit um?”

In den ersten beiden Tagen hat es weh getan. Inzwischen glaube ich, dass es genau richtig war.”

Dass er ohne Abschied von dir gegangen ist?”

Er ist ja nicht gegangen, er lebt in mir fort – und in dir! Auch in Maria und Mahadevamitta! Irgendwie in jedem von uns in der Metta-Sangha. Wir beide, Yuz und ich, galten immer als ein `kongeniales Paar´, und so haben wir uns auch empfunden. Wenn zwei Personen `kongenial´ sind, dann nicht weil sie identisch sind wie eineiige Zwillinge, sondern weil sie einander ergänzen, weil der eine das hat, was die andere nicht hat.”

Aber der Abschied war nicht kongenial, weil er dich nicht eingweiht hat!”

Das sehe ich inzwischen anders. Hätte er mich eingeweiht, wäre vermutlich das Ergebnis anders gewesen. Aber so bleibt ein – für viele Menschen unserer Sangha wichtiges – Identifikationsobjekt erhalten. Yuz hat immer mehr den geheimnisvollen, sagenumwobenen Helden gegeben. Als solcher ist er für viele Menschen eine ideale Projektionsfigur. Ich hingegen war immer das allzeit hilfsbereite, mütterliche und dabei durchaus unkonventionelle Vorbild, dem andere nacheifern wollten. Die Menschen sind unterschiedlich, sie brauchen unterschiedliche Vorbilder. So wie wir mit der Grünen Tara, Abba, Amitābha, Akṣobhya und Amoghasiddhi unterschiedliche Projektions-figuren haben, so können unsere Sangha-Mitglieder auch in uns beiden – und vielleicht später auch in dir oder anderen in unser Sangha – lebende Vorbilder haben, denen sie nacheifern können. Alles ist gut so, wie es ist.”

Taracitta nickte: „Schön, dass du es so sehen kannst, Mutter. Aber was hältst du davon zu uns zu ziehen? Oder willst du wirklich allein in eurem Haus bleiben, das ja ursprünglich Ajalas und Jeevans Haus war.”

Du hast recht, das Haus passt jetzt nicht mehr. Dort, wo ich 60 Jahre mit Yuz zusammengelebt habe, wird er mir besonders fehlen. Ich habe vor, das Haus tatsächlich zu verlassen. Allerdings möchte ich ein mehr zurückgezogenes Leben führen. Du leitest jetzt die Sangha. Wenn man will, kann man mich noch um Rat fragen. Aber manchmal habe ich tatsächlich in der Vergangenheit die klösterliche Abgeschiedenheit vermisst. Ich werde daher in die Fraueneremitage ziehen, dort wo auch Maria lebt. Das ist der richtige Ort für die letzten Monate oder Jahre, die mir noch bleiben. Vielleicht wollt ihr ja in unser Haus ziehen?”

Nein, das nicht, Amita, Sunay und ich sind glücklich dort, wo wir leben. Aber ich habe eine andere Idee: wir könnten aus eurem Haus so etwas wie eine Gedenkstätte oder ein Museum machen. Noch kennen dich und Yuz alle in unserer Sangha. Aber das wird sich mit der Zeit ändern. Ich kann mir vorstellen, dass Leute, die neu hierherkommen, die hierherziehen oder über den Sommer hier sind, dass man denen eine Führung auch durch euer Haus geben kann, dabei vom Entstehen unserer Sangha berichtet, und dass wir mit den kleinen Schüler/innen dorthin gehen und ihnen Geschichten von euch erzählen. Menschen lieben Geschichten, dadurch wird die Geschichte unserer Sangha greifbar, unsere Werte an Beispielen vermittelbar!”

Das ist eine wunderbare Idee, Taracitta, die hätte Yuz auch gefallen!”

Schon auf der nächsten Ratssitzung wurde dieses Projekt beschlossen, außerdem wurde entschieden, auch im ehemaligen Herrenhaus zwei Zimmer wieder so herzurichten, wie es in den Anfängen war, den Salon und Sitas Krankenzimmer..


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Erläuterungen
Abba Wenn Jesus Gott anbetete, verwendete er dieses aramäische Wort für „Vater.

Akṣobhya – einer der fünf Buddhas im Mandala der fünf Jinas (Buddhas), indem wir das, was Buddhaschaft ausmacht in ihren wichtigsten fünf Teilaspekten darstellen. Akṣobhya („Der Unerschütterliche“) wird dabei als blauer Buddha dargestellt, der für Unerschütterlichkeit steht. Er wird mit der Erdberührungsgeste dargestellt (die rechte Hand berührt die Erde), was daran erinnert, dass der spätere Buddha kurz vor seiner Erleuchtung Mutter Erde als Zeugin für seinen rechten Wandel berief.

Amitābha – ein nicht-historischer Buddha, häufig wird der historische Buddha zu Meditationszwecken in fünf verschiedene Figuren aufgespalten, um einzelne Aspekte von Buddhaschaft zu betonen, hierbei steht Amitabha für mettā (allumfassende Liebe) und Gnade. Amitabha ist auch einer der fünf jinas, der im Osten des Mandalas der fünf jinas dargestellt wird.

Amoghasiddhi – ein nicht-historischer Buddha, ein Archetyp, der im Mandala der fünf Jinas (Aspekte Buddhas) im Norden dargestellt wird. Seine Haut­farbe ist grün, er gehörtzur Karma-Familie, sein Name bedeutet „vollständiges Gelingen“ und er wirdüblicherweise mit der Geste der Furchtlosigkeit (abhaya-mudra) dargestellt.

Benares – (heute: Varanasi im indischen Bundesstaat Uttar Pradesh, die bis auf das 11. Jh. v.u.Z. Zurückgeht). Es ist die Stadt, wo der Buddha erstmals den Dharma darlegte. Sie gilt als spirituelle Hauptstadt Indiens und zieht noch heute unzählige Hindu-Pilger an, die hier im heiligen Wasser des Ganges baden und Bestattungsrituale vornehmen. In den gewundenen Straßen der Stadt liegen rund 2.000 Tempel.

Bhārat Gaṇarājya – (Sprache: Hindi) indische Bezeichnung für Indien

Dharma – hier gewöhnlich die Bezeichnung für die Lehren des Buddha und seiner Schüler. Das Wort bedeutet Wahrheit, (Natur-)Gesetz, Wissenschaft, Lehre.

Grüne Tārā – Bodhisattva, die für grenzenloses Mitgefühl zu allen Wesen steht. Sie wird immer sitzend dargestellt, im Begriff aufzustehen, um den leidenden Wesen aktiv zu helfen, ihre rechte Hand zeigt die Geste der Wunschgewährung. Sie hat grüne Haut, denn sie gehört zu einer Gruppe von grünen Wesen, genannt die Karmafamilie. Neben der Grünen Tārā gibt es noch 20 weitere Tārās, die Grüne Tārā ist aber die bekannteste davon. Ihr Bild ziert unseren Meditationsraum in Gelnhausen.

Guru – spiritueller Lehrer und/oder Anführer

Karma – im Buddhismus jede absichtlich ausgeführte Handlung. Es wird davon ausgegangen, dass Handlungen Folgen haben, die (auch) auf den Verursacher zurückwirken. Im Hinduismus hingegen wird meist davon ausgegangen, dass es karmisch heilsam sei, sich an die Regeln und Beschränkungen seiner Kaste zu halten und die Brahmanen (bezahlte) Opfer für einen bringen zu lassen.

Mettā (Pali) eine sehr positive Emotion: Wohlwollen, Zuneigung, (nichterotische) Liebe, oft als „liebende Güte“ übersetzt. Mitunter wird sie auch als „Allgüte“ bezeichnet, denn mettā soll allen Wesen in gleicher Weise entgegen gebracht werden. Es ist das, was beispielsweise Jesus meint, wenn er sagt, man solle nicht nur seinen Nächsten lieben wie sich selbst, sondern sogar seinen Feind

Mettā Bhāvanā – Meditation zur Schaffung von Bedingungen damit mettā entsteht, normalerweise in fünf Phasen geübt (1) mettā für sich selbst, (2) für einen guten, edlen Freund/Freundin, (3) für eine neutral besetzten Person, (4) für eine schwierige Person (Feind) und (5) für allen fühlenden Wesen.

Mettā-Sangha – Bezeichnung für die von Yuz und Amita gestiftete Spirituelle Gemeinschaft

Rūpa – Form, Körper, auch die Bezeichnung für eine Buddhafigur; eines der fünf khandhas (Bestandteile eines Menschen)

Sangha – spirituelle Gemeinschaft, hier besonders für die Gemeinschaft der Schülerinnen und Schüler des Buddha. Zur Sangha in engeren Sinn gehören nur Mönche und Nonnen, zur Sangha im engsten Sinn nur Erleuchtete.

Puruschapura - Heute heißt die Stadt am östlichen Ausgang des Chaiber-Passes Peschawar und hat 2 Mio. Einwohner; zu Jesu´ Zeiten war die Stadt erst vor wenigen Jahrzehnten von den buddhistischen Königen Gandharas gegründet worden.

Taxila - war die historische Hauptstadt des Reiches Gandhara, das sich über die östlichen Gebiete des heutigen Afghanistan und den Nordwesten Pakistans erstreckte. Die Herrschaft hatten ab etwa 19 u.Z. die Parther. Deren König Gondophares soll der Überlieferung gemäß den Apostel Thomas an seinem Hof zu Gast gehabt haben. (Quelle: Wikipedia 19.4.2024)

Uposatha – heißt wörtlich Fastentag. Alle sieben Tage ist Fastentag: bei Neumond, bei Vollond und bei Halbmond (es galt der Mondkalender). An diesen Tagen waren die Laienanhänger der Jains dazu aufgerufen zu leben wie die Mönche an den übrigen Tagen, die Mönche aber fasteten. Die Regeln bei den Buddhisten sind anders, dort sollen zwar die Laien auch enthaltsam leben und auf alle Unterhaltung (Musik, Gesang, Theater) verzichten. Die Mönche machen an diesem Tag das “Eingeständnis von Fehlern”, eine Art Beichte.


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